Ausgelesen – Koran#
Quelle: Der Koran
Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig
1983
549 Seiten
Seit Ewigkeiten habe ich eine kommentierte Ausgabe des Koran in meinem Bestand. Als der Islam noch keine Rolle spielte, fand ich es interessant, kam jedoch nie zum Lesen. Jetzt wo der Islam etwas mehr Aufmerksamkeit erfährt habe ich mich nun doch mal ran gewagt, ein weiterer Grund sind Bücher zur christlichen Mythologie, die ich aktuell ebenfalls zu meiner Lektüre zähle.
Andere wichtige Gründe sind Aussagen zum Islam, die ich hin und wieder höre und überprüfen wollte:
Ist die Pflicht der Verschleierung von Frauen darin dokumentiert?
Wie ist das mit den 72 Jungfrauen, die einem Mann im Paradies zur Verfügung stehen?
Wie ist das mit dem Mord an Ungläubigen, den eigenen Tod in Kauf nehmend (9/11)?
Bevor ich auf die Antworten eingehe, die ich auf meine Fragen gefunden habe, will ich einige Dinge erwähnen, die mir aufgefallen sind.
Überrascht hat mich die Auseinandersetzung mit dem Juden- und Christentum im Koran. Es ist fast wie eine späte Auseinandersetzung mit den jüdischen bzw. christlichen Aufzeichnungen zu verstehen, denn der Koran wurde erst viel später, nach Mohammeds Tod im Jahre 11 n. H. (632 n. Chr.) zu Zeiten des ersten Kalifen Abū Bakr [1] bekannt. Nicht ohne Grund bezeichnet der Koran die Juden als der Schriftsprache mächtig, sprich »Volk der Schrift« [2] .
Auffallend die vielen Ermahnung an die Gläubigen und die Gegenüberstellung von Belohnung und Strafandrohung nach dem Tod.
Das Paradies erlangen jene, die glauben und das Rechte tun: »Verheiße aber denen, die Glauben und das Rechte tun, daß Gärten für sie bestimmt sind, durcheilt von Bächen; und sooft sie gespeist werden mit einer ihrer Früchte als Speise, sprechen sie: »Dies war unsere Speise zuvor«; und ähnliche werden ihnen gegeben; und darinnen werden sie reine Gattinnen empfangen und sollen ewig darinnen verweilen.« [3]
Im Kontrast erwartet den Ungläubigen Schlimmes: »… so fürchtet das Feuer, dessen Speise Menschen und Steine sind, die (zum Erschlagen) für die Ungläubigen bereitet sind.« [4]
Was ist mit der Kleiderordnung? Für den Mann habe ich nichts gefunden bzw. habe es überlesen. Die Angaben zu den Frauen sind auch eher dürftig und ich würde sie eher eine Empfehlung als ein Gebot bezeichnen [5] . Was sind denn nun die Reize einer Frau? Was die Reize eines Mannes? Wenn ich die wachsende Anzahl Friseursalons mit “arabischem Personal” betrachte, ist es beim (jungen) Mann die Frisur. Wie aber finden dann Mann und Frau zueinander, wenn es keine Auslagen wie im Obstgeschäft gibt und jeder Blickkontakt als Unzucht gewertet wird?
Und was ist mit den Jungfrauen?
Sie werden im Zusammenhang mit den Verheißungen im Paradies erwähnt aber Ihre Rolle bleibt eher undefiniert und schon gar nicht wird eine konkrete Zahl genannt. Noch weniger wird eine Belohnung für den Mord an anderen Menschen ausgelobt Um so unverständlicher und eher nicht islamisch sind die Selbstmordattentate einzustufen. Ich höre den Grundton: habe Ehrfurcht vor Allah, Spende den Armen, Schwätze nicht, gib dir Mühe in den Garten zu gelangen und übe dich in Geduld.
Interessant auch die wichtigsten Akteure, also Allah, die Menschen und dazwischen noch die Dschinn [6] , von denen ich bisher nur einen kannte, den aus Aladin mit der Wunderlampe. Wie im Christentum die Engel, existieren sie irgendwie zwischen den Extremen. Wenn sie nicht parieren, können sie wie alle Ungläubigen ebenfalls in der Hölle landen.
Wie halte ich es nun mit dem Islam? Da gefällt mir die der 6. Spruch der 109. Sure:
Euch eure Religion und mir meine Religion.
Nachtrag:
In jungen Jahren hab ich die Bibel gelesen, bin aber nur bis zum Regenbogen gekommen, danach hatten mich zu lange Namenslisten und Altersangaben ermüdet. Vielleicht versuche ich es noch ein zweites Mal, denn die Mythen der Bibel sind immer noch aktuell, vor allem wenn man vor einem Gemälde steht und den Kontext, der in der Bibel zu finden ist, nicht kennt.