Immer auf der Flucht?#

Warum es Paketzusteller immer eilig haben?

Nun ja, sie werden nach Leistung bezahlt, aber wie? Die Strukturen sind immer recht undurchsichtig und trotz ähnlicher Voraussetzungen fallen die Gehälter recht unterschiedlich aus. Eine Zahl die von Kununu genannt wird, liegt zwischen 19.000 und 37.000 Euro [1]. Nun stand ich auf dem Parkplatz in unmittelbarer Nähe zu einer Paketstation von Amazon. Praktische Sache, denke ich?! Ein Paketzusteller fährt vor und oh Wunder, im Vergleich zu den Zustellern, welche direkt ins Haus liefern, hat der Kollege recht viel Zeit und es überhaupt nicht eilig?! Und weil er es nicht eilig hat, geh ich rüber und befrage ihn.

Ich: »Ist so eine Packstation besser als Einzelhaushalte zu beliefern?«

Zusteller: »Ungünstiger, weil es hier so lange dauert, bis ich alle Pakete verteilt habe und es wird nur ein Haltepunkt abgerechnet.«

Ich beobachte wie er jedes Paket an den Scanner hält, etwa drei bis 5 Sekunden warten muss, bis das Fach sich automatisch öffnet und sich mit dem nächsten Paket das Spiel wiederholt.

Ich: »Also Einzelhaushalte sind günstiger?«

Zusteller: »Ja«

Ich wünsche ihm noch frohes Schaffen, er lächelt müde….

Nun bin ich am grübeln, was günstiger ist? Amazon wird es egal sein, weil sie die Arbeit und die Kosten an Subunternehmer und Selbständige auslagern. Aus ökologischer Sicht und den Transportkosten ist es für denjenigen günstiger, der den Transporter finanziert. Mit Packstationen zu arbeiten verringert den Kraftstoffverbrauch. Den verfahren dann die Kunden, und in der Summe lohnt es sich umwelttechnisch nur, wenn es auf dem Weg für andere Geschäfte liegt, die eh gefahren werden müssen. Fährt der Amazon-Kunde extra wegen des Paketes zur Packstation, trägt er die Zusatzkosten der Abholung. Für den Fahrer ist der Zeitverlust gleichzeitig ein Verdienstausfall, wenn er nicht eh schon durch einen Knebelvertrag auf einen Stundenlohn unterhalb des Mindestlohn festgenagelt wurde und/oder nach Haltepunkten bezahlt wird.

Wie sieht nun die Ökobilanz zwischen Packstation und Einzelzustellung aus?

Vielleicht hat es schon mal jemand im Großen betrachtet. Für Amazon ist es auf jeden Fall ein Gewinn, denn die Anzahl der Packstationen nimmt ständig zu.

Die Ökobilanz könnte auch global verbessert werden, indem alle auf jede zweite Nonsens-Tinnef-Nutzlos-Bestellung verzichten!!! Weniger ist mehr!

Nachtrag:

Gestern hatte ich meine Beobachtungen und Gedanken online gestellt, heute nun ein ergänzender Artikel auf heise.de [2]. Die Realität sieht also immer noch etwas extremer aus, als man es sich vorstellen kann.