Ausgelesen: John Dos Passos#
Es ist geschafft! Schon wieder das gleiche Resümee nach »Neuland unterm Pflug« von Michail Scholochow! Genau so anstrengend zu lesen, wenn nicht noch anstrengender. Ich hätte das Nachwort zuerst lesen sollen, um das Buch anschließend ganz zu ignorieren und ungelesen wegzuwerfen!
Nun habe ich aber bisher wenig »Weltliteratur« aus Amerika gelesen, abgesehen von Hamingway, London, Steinbeck und einigen anderen. Mit den beiden erstgenannten kann der Autor, wie auch das Buch nicht mithalten.
Normalerweise entsteht vor dem geistigen Auge ein Bild, welches auch die eigene Phantasie beflügelt. In diesem Buch entsteht bei mir, mit jeder Seite noch mehr Leere. Was der Autor offensichtlich beschreiben wollte, war zwar mutig, doch der Versuch muss als gescheitert eingestuft werden.
Meine mit Scholochow begonnene Farbanalyse war Motivation und Motor, einen Wortfetzen nach dem anderen abzuarbeiten. Im Vergleich zu Scholochow wird hier mit Farbe nur so um sich geworfen, wie es Maler teilweise tun, wenn sie keine Ideen haben und ich solche Bilder dann in die Kategorie »Verarschung« einstufe, so ergibt viel Farbe im Text auch noch kein Bild. Zieht man die farblichen Beschreibungen von Objekten bzw. Menschen und die Szenen der Nahrungsaufnahme vom Gesamtwerk ab, reduziert sich die gelesene Version von 400 Seiten auf – Pi mal Daumen – 100 Seiten.
Es bleiben ein paar Fragen: Die nach den fünf statutarischen Fragen, der weißen Frau auf dem Pferd, den Streben nach den Glück – ein unveräußerliches Recht… Das Recht auf Leben , das Recht auf die Freiheit – die Menschenrechte und eine schwarze, mondlose Nacht.
Was die Rechte betrifft, die aktuell allen Ukrainern mit Gewalt genommen werden soll, gibt der Autor leider auch keine Antwort. Mein Amerikabild bleib farblos, schemenhaft wie vor dem Buch.
Keine Empfehlung, es sei denn, man möchte seine Französischkenntnisse ein wenig auffrischen und hat kein besseres Buch zur Hand!