Ausgelesen – Carl v. Linne#

»CARL v. LINNÉ«

Der Blumenkönig des Nordens

Alfred Otto Schwede

Ein Bibliotheksexemplar, Union, Berlin 1980

Bücher aus Bibliotheken habe ich oft vor der Vernichtung gerettet. Ein Drama war nach der Wende, der Besuch einer Müllhalde zwischen Herzberg und Bad Liebenwerda. Eine halbe Bibliothek wurde dort entsorgt und es waren nicht nur von »sozialistischen Ideen« durchsetzte Bücher, die rigoros entsorgt worden sind. Schande über die Verantwortlichen! Mir hat das Herz geblutet, angesichts dieser Barbarei.

Wo ich den »Linné« her habe, kann ich nicht mehr erinnern, aber es ist eine der besten Biographien, die ich je gelesen habe! Es wird nicht nur der Lebensweg des Ritters und Archiater Carl v. Linné gezeichnet, sondern es erfolgt auch eine Einordnung in die politischen Verhältnisse dieser Zeit, für Europa im allgemeinen und Schweden im besonderen. Über 70 Jahre Politik von der sich Linné weitestgehend fern gehalten hat.

Einige Anmerkungen und Textpassagen damit sie zum Nachdenken anregen:

Seite 181:

Die immer wiederkehrende Kriegstreiberei…

War die Weltpolitik nicht ein großer Froschteich? Sie quakten laut, die
Frösche — da kam der große Stein geflogen, plumpste ins Wasser,
Wellenringe eilten dem Ufer zu, das Froschkonzert „sub aqua, sub aqua"
— verstummte jäh. Ganz still war es an dem Teich — er herrschte die
Stille nach dem Steinwurf. Allmählich verebbten die Ringe — und nach
einiger Zeit hörte man den ersten leisen Triller, das erste zaghafte
Quorken bis dann der große Spektakel wieder einsetzte, als sei niemals
ein Stein ins Wasser geplumpst. Auf ein neues!

Seite 184:

Ein Unfall und ein Wiedersehen [1] , die Szene habe ich auch als Gemälde gesehen und ich erinnere mich an das Bild. Habe nach dieser kurzen Passage das Bild vor Augen. War es in einer Galerie in Chemnitz?:

Mats Isracisson, ein junger verlobter Bergmann, fuhr im Jahr 1670 in
die Grube ein und kehrte nicht zurück. Seine Verlobte betrauerte ihn,
sie blieb ledig. Im Jahr 1719 fand man im Berg seine Leiche, von
Kupfervitriol durchsetzt, das den jungen Bergmann unverändert erhalten
hatte -- und neben ihm stand ein gebeugtes altes Weiblein --, seine
Verlobte von einst, die ihn wiedererkannte!

Seite 254:

Zitat des Universalgelehrten Isidor von Sevilla [2]

»Die Kenntnis vom Ding ist ohne Wert, kennt man nicht seinen Namen.«

Seite 400:

Fragen über Fragen…

... konnte die Worte jenes Predigers nur bestätigen: „Es ist alles eitel!"

„Was ist Größe?" fragte er und antwortete: „Nichts! Denn das Rad des Glücks dreht
sich. Was ist Weisheit? Wenn einer die eigene Torheit erkennt. Was ist
Macht? Der vorderste Platz unter lauter Narren. Was ist Reichtum?
Schuldner anderer Toren zu sein. Was sind Kleider? Theaterkostüme,
mit denen man Kinder schreckt!"

Fußnoten#